Studienfahrt nach Polen – auf den Spuren der Vergangenheit
15.06.2017
Als sich die Teilnehmer am Austausch mit Herrn Schmoldt, der als neuer Schulleiter die Partnerschule persönlich kennenlernen wollte, der Initiatorin des Austausches, Frau Körner-Weinert und Frau Krenczer, der Organisatorin, am 25. Mai um 7:30 Uhr am Flughafen Dortmund trafen, verbreitete sich die Stimmung aufgeregter Leichtigkeit junger Menschen, die sich auf ein Abenteuer begeben. Alle hatten vorher mindestens dreimal ihre Koffer, Dokumente, Gastgeschenke überprüft, um die Abreise nicht unnötig zu verkomplizieren. Von der ersten Stunde an bewiesen die 19 Jugendlichen vom Gymnasium An der Stenner ihre absolute Zuverlässigkeit, Eigenverantwortung und den freundlichen Umgang mit- und untereinander.
Das Ziel war noch unbekannt, obwohl alle sich den zweiten Teil der Reise– den Schüleraustausch mit ihren Partnern aus Chorzów - schon vorstellen konnten, da sie die Gastgeber bereits kannten. Im September 2016 hatten diese Schüler bei sich zu Hause 19 polnische Schülerinnen und Schüler aus der Partnerstadt Chorzów empfangen, erlebten zusammen ein schönes Programm und realisierten sogar ein deutsch-polnisches Kochprojekt, was ausgezeichnet wurde.
Bereits in Iserlohn war die Stimmung zwischen den Austauschpartnern freundschaftlich, daher war die Freude auf ein echtes WIEDERsehen entsprechend groß.
Diese Fahrt bekam zudem ein zusätzliches Highlight, denn die jungen Stenner-Schülerinnen und -Schüler wollten gern den Austausch um einen Besuch der Gedenkstätte in Auschwitz sowie der interessanten Stadt Krakau erweitern.
Das lange Wochenende vor dem tatsächlichen Treffen mit den Austauschpartnern bot diese Möglichkeit, die bei der Reiseplanung umgehend berücksichtigt worden war.
Nach der Landung am Flughafen Kattowitz fuhr die Schülergruppe mit einem Bus nach Krakau, wo sie zwei ganze Tage blieben, um sich selbst von der Schönheit der traditionsreichen polnischen Metropole zu überzeugen. Und diese wunderschöne Stadt hat alle mit ihrem Charakter, Charme, alten Häusern und jungen Studenten verzaubert. In den beiden Tagen haben die Jugendlichen nicht nur die einmalige Architektur der ehemaligen Hauptstadt Polens entdeckt, mit dem berühmten Tuchplatz und der Marienkirche samt ihres Trompeter, der Stadtmauer und den Straßen mit schicken Droschken, mit der zweitältesten Universität Europas, die Jagiellonen Universität, mit ihren antiken Messinstrumenten von Kopernikus und anderen Gelehrten, sondern auch mit dem jüdischen Viertel Kazimierz mit all seinen Facetten der jüdischen Kultur und Religion. Bei Klezmer Klängen und Sonnenschein genoss die Gruppe die einmalige Stimmung dieses Ortes. Der zweistündige Besuch des 2010 eingerichteten Schindler-Museums unterstrich die Bedeutung dieses Ortes für die deutsch-polnische Geschichte und war gleichzeitig eine Vorbereitung auf den Besuch der Gedenkstätte in Auschwitz.
Am frühen Morgen des dritten Tages fuhr die gesamte Gruppe nach Auschwitz, wo sie nicht nur das Stammlager Auschwitz und das Lager Birkenau besuchte, sondern auch die Möglichkeit erhielt, unmittelbar danach an zwei Workshops teilzunehmen.
Der Besuch der Gedenkstätte, trotz einer Vorbereitung in Iserlohn, erwies sich als erschütternd, verbunden mit unfassbaren Eindrücken und Informationen. Die schrecklichen Bilder an den Orten des Geschehens, mit denen die Besucher konfrontiert werden, ergreifen jeden und lassen keinen gleichgültig angesichts des unmenschlichen Treibens des Naziregimes.
In den Gesprächen in den Workshops wurde versucht, auf die Eindrücke und Fragen der 19 jungen Menschen einzugehen. Auf die häufig gestellte Frage „Warum besucht man heute immer noch Auschwitz?“ fanden sie gemeinsam die Antwort, dass es in der heutigen Zeit des wachsenden Populismus mehr denn je eine wichtige Aufgabe ist, sich als junger Mensch für Politik und Geschichte zu interessieren, sich zu bilden und zu informieren, um nicht auf Fake-News und andere Manipulationen herein zu- fallen.
Die Stimmung schlug am nächsten Tag in freudige Erwartung um, als der Bus aus Chorzów vor der Internationalen Jugendherberge vorfuhr und das Treffen mit den Freunden aus der Partnerstadt ankündigte.
> Wie das ablief, kann man im zweiten Teil des Artikels lesen.