Lernferien NRW
24.10.2016
Seit 2009 bietet das Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen SchülerInnen der Stufe Q1 die Möglichkeit, in den Herbst- und in den Osterferien sich individuell fortzubilden und sich mit aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen auseinanderzusetzen. Ziel des Angebots ist, Persönlichkeit, Motivation und Verantwortungsbewusstsein zu stärken.
Seit es dieses Angebot gibt, nehmen regelmäßig Schülerinnen und Schüler unserer Schule an diesen Camps teil, deren Kosten alle vom Land NRW übernommen werden.
Dieses Jahr hat in der letzten Ferienwoche Lea-Louise Walter aus der Q1 an den Lernferien in Hückeswagen teilgenommen. Hier folgt ihr Bericht:
(Allgemeine Informationen zu den Lernferien kann man der Homepage entnehmen http://www.lernferien-nrw.de/startseite.html)
M. Körner-Weinert
„In Beziehung zu mir.
In Beziehung mit der Welt.
Begabung und soziale Verantwortung.“
Was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff „soziale Verantwortung“? Wie können wir diesen definieren und wie können wir uns als Person mit unseren individuellen Begabungen darin einfügen? Wo liegen überhaupt unsere persönlichen Talente und was wollen wir mit ihnen in der Welt anfangen?
All diese Fragen beschäftigten uns am Anfang der „Lernferien NRW- Begabungen fördern“, welche vom 17. bis 21. Oktober 2016 im nordrheinwestfälischen Hückeswagen stattfanden. Dort verbrachten wir, 14 OberstufenschülerInnen zwischen 15 und 19 Jahren aus ganz NRW, fünf Tage in entspannter und idyllischer Umgebung direkt an der Bevertalsperre. In dem vor allem vom Landesministerium für Schule und Weiterbildung initiiertem und finanziertem Projekt lernten wir nicht nur generell viel voneinander und miteinander, sondern wir lernten auch das Lernen an sich völlig neu kennen. Denn anders als oftmals im schulischen Lernen sammelten wir in den verschiedenen Projekten unter dem Leitthema „In Beziehung zu mir. In Beziehung mit der Welt. Begabung und soziale Verantwortung.“ vor allem viele neue Erfahrungen über uns selbst; unsere persönlichen Begabungen und Bedürfnisse. Den Fokus legten unsere beiden Gruppenleiter Meike Braun und Christopher Frentrup dabei stets auf die Erachtung unserer individuellen Fähigkeiten als sinn- und wertvoll und leiteten uns engagiert dazu an, sie eigenständig zu entdecken und uns in ihnen auszuprobieren.
Dieser Prozess spiegelte sich zwar in selbstständiger, aber nicht in alleiniger Arbeit wieder. Denn unser „Selbst“ stand in allen Projektphasen stets im Austausch mit dem „Anderen“: den anderen Gruppenmitgliedern, anderen Kulturen und unserer gesamten Umwelt. Als Aufgabe der Woche galt es, dass Eigenwohl und das Wohl der Anderen nicht als Gegensatz oder gar Konkurrenz anzusehen, sondern als wertvolle Ergänzung.
Ein Vorbild dafür war unter Anderem IT- Experte Pascal Kurschildgen, der uns bereits am ersten Abend besuchte. Seine herausragenden ‚Hacker-Fähigketen‘, welche er sich ohne eine entsprechende Ausbildung o.Ä. selbstständig aneignete, setzt er nicht in Form von finanziell äußerst lukrativen, kriminellen Straftaten ein, sondern er nutzt sie, um genau diese aufzudecken und zu verhindern.
Unter Anderem inspiriert von Pascal Kurschildgens Umgang mit seiner Begabung formten wir den Titelteil „Begabung und soziale Verantwortung“ am folgenden Tag im Laufe eines Improvisationstheater- Workshops zu „Begabung als soziale Verantwortung.“ um. Bestärkt wurde diese Idee auch in den freizeitliche Aktivitäten, wie dem auf dem Programm verankerten Kinoabend. Desweitern spiegelte sie sich im Erstellen eines Zukunftsszenarios für unsere Gesellschaft und in der in Kleingruppen durchgeführten Karriereberatung wieder.
Unser Wochenmotto „In Beziehung zu mir. In Beziehung mit der Welt. Begabung und soziale Verantwortung.“ war zu keinem Zeitpunkt dieser oder anderer Programmpunkte als voneinander getrennte Aspekte zu verstehen, sondern es verdeutlichte sich im Arbeitsprozess der Woche immer mehr, dass die drei Sätze sich gegenseitig bedingen und aufeinander aufbauen. Denn je erfüllter und gleichzeitig ausgeglichener die Beziehung zu einem Selbst inklusive seiner Begabungen ist, desto erfüllter und ausgeglichener ist auch die Beziehung eines jeden Einzelnen mit der Welt. Und umso sinnvoller kann jeder von uns seine persönlichen Begabungen verantwortungsbewusst gegenüber der Mitwelt einsetzen.
Dieses Verhältnis der Beziehungen zueinander fasste uns auch Benjamin Russ alias Wong Chong Long mit dem Begriff der „Ganzheitlichkeit“ zusammen. Der gebürtige Rheinländer lebte sieben Jahre lang in China, lernte und lehrte dort die Kampfsportkunst des Kong Fu’s und berichtete nun uns von seinen persönlichen und interkulturellen Erfahrungen. Im Rahmen eines theoretischen und praktischen Programms ermutigte er uns dann zu Offenheit gegenüber unserer eigenen Persönlichkeit und gegenüber anderen Kulturen.
So verging die mit interessanten Gästen, Teilnehmern, und Programmpunkten gefüllte Zeit ziemlich schnell. Doch was bleibt, sind nun keine leeren oder unklaren Begriffe mehr, sondern mit individueller Inspiration und Motivation gefüllte.
Lea-Louise Walter, Q1